Als letztes Thema der seit 1980 fortgesetzten Veröffentlichungen (1) zur ostpreußischen Post werden nunmehr diese personenkundlichen Auszüge aus den Amtsblättern der Kgl. Pr. Post (ihren Vorläufern und Folgetiteln von 1752 bis 1944), der allgemeinen Verwaltung der Regierungsbezirke Danzig, Gumbinnen, Königsberg und Marienwerder seit ihrem Erscheinen in der Mitte des 19. Jahrhunderts, ergänzt durch die Deutsche Verkehrs-Zeitung (ab 1. Januar 1938 „Die Deutsche Post“) und aus den wenigen überkommenen Akten einiger Postanstalten des Reg.-Bez. Gumbinnen (1753-1872) als Quellenbasis, vorgelegt. Die durch Krieg und Nachkriegszeit verursachten Lücken konnten nicht immer geschlossen werden, so dass eine Vollständigkeit des Personal-Tableaus nicht möglich war. Eine Ergänzung der Personalien können in den jeweiligen Monographien des Autors über die Post im Kreise Mohrungen (1980), Kreis Osterode (1982) und Kreis Neidenburg (1985) durch die Auswertung von Sekundärquellen (2) gefunden werden.
Alte Akten der ostpreußischen Postämter mussten 1937 an das Staatsarchiv Königsberg (Pr.) abgegeben werden. Zum Ende des Krieges 1939/45 kam es wegen drohender Bombengefahr zur Auslagerung dieser Bestände in die Provinz, die im Frühjahr 1945 im polnisch verwalteten Südostpreußen, in Rhein gefunden und heute im Archiwum Panstwowe w Olsztynie (Staatsarchiv Allenstein) lagern. Weitere ausgelagerte Akten sind im Chaos des Krieges und der Nachkriegszeit untergegangen (3).
Bei der Benutzung der Personalliste sind einige Besonderheiten zu beachten:
Familien- und Ortsnamen mit dem Anfangsbuchstaben K erscheinen auch unter C, Namen mit den Umlauten ä, ö, ü sind auch unter ae, oe, ue zu suchen. Nicht ganz einfach bei häufiger vorkommenden Familiennamen ist das Fehlen von Vornamen. Hier können Abgleiche mit den Dienstorten helfen. Erst seit 1938 wurden generell die Vornamen in den Personalien wieder geführt.
Wechselnde Endungen bei gleichen Familiennamen auf -ski oder -sky sind anscheinend zeitbedingten Strömungen unterworfen gewesen, so dass nicht sicher ist, ob es sich um verschiedene oder identische Personen handelt.
Als Folge des Versailler Diktats 1919 ist nur ein ganz geringer Teil des deutschen Postpersonals in den abgetretenen Gebieten in Westpreußen und den Ortschaften um Soldau von der polnischen Post 1920 übernommen worden. Eine der Bedingungen dafür war, dass sie für Polen optierten. Die Masse der deutschen Beamten musste zwangsläufig ihre dortigen Dienstorte verlassen; die Reichspost-Verwaltung brachte sie nach Möglichkeit in gleicher Dienststellung im Reichsgebiet unter. Auch die Demobilisierung des Reichsheeres mit ihrer erzwungenen Reduzierung auf schließlich 100 000 Mann stellte die öffentlichen Verwaltungen vor große Probleme. Aktive Soldaten wurden zu Versorgungsanwärtern und konnten bei Eignung und Bedarf Postanwärter werden. Der Wechsel von der Reichspost- zur Reichsfinanz-Verwaltung war in jener Zeit ebenfalls möglich. Ebenso gab es aber „Rückkehrer“.
Freiwerdende (sog. „erledigte“) Dienstposten veröffentlichte die Post in ihren Amtsblättern. Interessierte und entsprechend qualifizierte Postbedienstete hatten die Möglichkeit sich um sie zu bewerben; meist ergab sich daraus eine Versetzung nicht nur innerhalb der Provinz, sondern auch vom oder ins „Reich“ (wie man es nannte).
1 Ernst Vogelsang, Die Post im Kreise Mohrungen, hrsg. v. d. PRUSSIA-Ges., Düsseldorf, Werk 4 Hermannsburg 1980
ders. Die Post im Kreis Osterode, hrsg. v. d. Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.V.,Osterode am Harz 1982, Sonderschriften Band 4
ders. Die Post im Kreis Neidenburg, Bremerhaven 1985 (Verlag u. Archiv Knieß) Gerhard Brandtner/Ernst Vogelsang, Die Post in Ostpreußen. Von den
Anfängen bis ins 20. Jhdt. Einzelschriften d. Histor. Kommiss. f. ost- u. westpr. Landesforschung, hrsg. v. Udo Arnold, Band 19, Lüneburg 2000
2 siehe Glossar
3 Die RPD Gumbinnen lagerte umfangreiches Material wegen der bedrohlichen Lage im Sommer 1944 nach Bromberg aus, wo es 1945 unterging. Gerät und Akten der RPD Königsberg (Pr.) gingen mit Schiff im April 1945 nach Kiel, von dort mit einem LKW-Konvoi nach Sternberg/Mecklenburg, wo er in den chaotischen Zuständen der letzten Kriegswochen unterging.
Bei den Quellenangaben ist zu beachten, dass der Verfasser Dr. Ernst Vogelsang hier seine eigenen Vorstellungen bei der Kurzfassung der jeweiligen Quellenangabe hatte. An einem Beispiel soll verdeutlicht werden, wie die Quellenangabe korrekt zu interpretieren ist:
Beispiel:
Quellenangabe Kurzform: R 16 / 16.04.1856
Quellenangabe vollständig: [R] = Amts-Blatt der Königl. Preuß. Regierung zu Königsberg
[16] = lfd. Nr. 16 Jahrgang 1856
[16.04.1856] = Erscheinungsdatum